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Radio-Interview: Die "Freien Kräfte" in Nordwestsachsen

14.01.2010

Am 14.01.2010 lief auf Radio Blau ein Dossier von chronik.LE zur Einschätzung der neonazistischen Strukturen in Nordsachsen. Der Beitrag kann hier nachgehört werden:

Anmoderation: Gefährlich ist die NPD, weil sie an einer Faschisierung der ostdeutschen Provinz arbeitet. [...] In Teilen Sachsens, aber auch in Brandenburg, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern, gelten Freiheiten und Grundrechte heute nur noch eingeschränkt. 'National Befreite Zonen" gibt es dort nicht, aber Gegenden, die von den Organen des Rechtsstaates nur mühsam erreicht werden. In denen rechte Jugendcliquen vorgeben, was auf der Straße erlaubt ist und was nicht. Und wo in den Köpfen der Bevölkerung ein völkisches Weltbild herrscht - übrigens weit über die Wählerschaft der NPD hinaus und praktisch unwidersprochen." Das schrieb Toralf Staudt bereits 2005 in seinem Buch „Moderne Nazis. Die neuen Rechten und der Aufstieg der NPD“. Die NPD ist vor allem im ländlichen Raum verankert, wie Staudt schreibt; in Sachsen war und ist die Sächsische Schweiz als „Angstzone“ verschrien. Oder wie Staudt meint: es gibt Gegenden, in denen Neonazi-Jugendcliquen vorgeben, was erlaubt ist und was nicht. Das ist auch im Muldental und in Nordsachsen so. dort waren vor allem sogenannte „Freie Kräfte“ aktiv, neonazistische Jugendcliquen, die sich über das Internetportal „Freies Netz“ organisierten. Die im Namen verankerte „Freiheit“ bezog sich vor allem auf die Distanz der Gruppierungen zum parlamentarischen System, also auch zur Nazipartei NPD. Nun versucht einer der beiden Gründer des „Freien Netzes“, Maik Scheffler, das Personenpotential des „Freien Netzes“ in die JN zu überführen, der Jugendorganisation der NPD. Die Entwicklungen und die Strukturen in Nordwestsachsen beleuchtet ein Dossier der Dokumentationsplattform von chronik.LE.

Zuletzt aktualisiert am 05.02.2022