05.02.2014
„Auf gute Nachbarschaft!“ ist eine Veranstaltungsreihe der Gruppe "Rassismus Tötet" Leipzig. Von Januar bis April 2014 werden in loser Reihenfolge Lesungen, Filmvorführungen und Informationsabende in Schönefeld zu den Themen Flucht, Migration und Rassismus organisiert. Hintergrund sind die seit Dezember 2013 bestehenden Proteste gegen eine Notunterkunft für Asylsuchende in der Löbauer Straße.
Bei einer Tour mit Auftritten in verschiedenen Asylunterkünften entstand die Band “Strom und Wasser feat. the refugees”, die der Dokumentarfilm begleitet. Einige der Protagonisten stehen abends auf der Bühne, am nächsten Morgen kehren sie in die Isolation des Alltags von Geflüchteten in Deutschland zurück. Die Unterkünfte liegen oft abgelegen am Rand der Städte und die Asylsuchenden dürfen sich oft nicht ohne Erlaubnis frei innerhalb Deutschlands bewegen. Der Film zeigt die Musiker bei dem Versuch, sich von ihren verordneten Plätzen zu lösen – durch die so simple wie machtvolle Geste, die eigene Stimme zu erheben.
Statt nur über sie zu reden, haben wir Menschen eingeladen die selbst fliehen mussten und uns von ihren Erfahrungen der Flucht und dem Leben im deutschen Asylsystem erzählen. Vorab wird Amnesty International eine kurze Einführung in das deutsche Asylrecht geben. Im letzten Teil der Veranstaltung soll es die Möglichkeit geben Fragen zu stellen und miteinander ins Gespräch zu kommen.
In diesem Seminar geht es in erster Linie um die Entkräftung gängiger Argumente wie sie in der Debatte um die Unterbringung von Geflüchteten in Schönefeld und auch darüber hinaus immer wieder auftauchen. Ziel ist es, nach dem Seminar auf Aussagen wie “Wir haben ja nichts gegen Asylsuchende, aber doch nicht hier” und das Reden über Kriminalität in Verbindung mit den Asylsuchenden reagieren zu können. Zu dieser Veranstaltung ist eine Anmeldung erforderlich. Bitte melden Sie sich hierfür unter menschen.wuerdig@googlemail.com an oder sprechen Sie uns auf den anderen Veranstaltungen an. Für das Seminar wird es aus Verbindlichkeitsgründen weiterhin ein Teilnahmebeitrag von 6€ erhoben.
Im Zentrum des Theaterstücks stehen Ali aus Togo, von Freunden liebevoll „Präsident“ genannt, Felleke aus Äthiopien, der erst willensstark Abschiebeversuche verhindern muss, um dann einen Menschenrechtspreis überreicht zu bekommen, und Safiye, die nach Jahren der Haft in der Türkei und einer absurden Asylablehnung sich für das Lebensbejahenste überhaupt entscheidet: Sie schenkt einem Sohn und einer Tochter das Leben. Die Asyl-Monologe erzählen von Schritten hin zu Gerechtigkeit, indem sie nicht nur die Werdegänge von Flüchtlingen und Asylsuchenden
inklusive der zunächst‚normalen’ Lebensläufe in ihrer Heimat, der Fluchtursachen und ihrer Erfahrungen mit dem deutschen Asylsystem darstellen, sondern vor allem Geschichten von Trennungslinien und Koalitionen, von Feigheit und Mut, von Konflikten und Solidarität sind.
Mit Übertiteln in englischer Sprache. Im Anschluss an das Theaterstück findet ein Publikumsgespräch mit Aktivist*innen statt.
Zu dem Stadtteilforum wollen wir alle Interessierten einladen noch einmal gemeinsam über die vergangenen Monate zu diskutieren. Welche Formen der Informationspolitik, des Kontakts, des Protests, der Unterstützung gab es und wie wurde mit diesen Umgegangen. In dieser Runde kann auch über eine Weiterführung der begonnen Projekte nachgedacht und Ideen und Wünsche für die Zukunft formuliert werden.
Zuletzt aktualisiert am 05.02.2022