04.08.2019
Am 26. Mai 2019 fanden in Sachsen Kommunal- und Europawahlen statt. Bei der Wahl zum Europäischen Parlament erzielte die AfD sachsenweit 25,3 Prozent und wurde damit vor der CDU mit 23,0 Prozent stärkste Kraft. In der Stadt Leipzig kam die AfD bei dieser Wahl auf 15,5 Prozent, in Nordsachsen auf 26,7 Prozent und im Landkreis Leipzig auf 25,2 Prozent.
Bei den Kreistagswahlen kam die AfD in den zehn sächsischen Landkreisen auf Werte zwischen 19 und 29 Prozent. Stärkste Kraft wurde die Partei in den Landkreisen Bautzen (29,4 Prozent) und Görlitz (29,1 Prozent). In Nordsachsen erzielte sie 19,4 Prozent (16 von 80 Sitze), im Landkreis Leipzig 21,4 Prozent (19 von 86 Sitze). In beiden Kreistagen stellt die AfD damit zukünftig die zweitstärkste Fraktion hinter der CDU mit 29 bzw. 23,3 Prozent (23 bzw. 20 Sitze). In Nordsachsen stellt auch die NPD noch einen Kreisrat (1,3 Prozent).
Bei der Stadtratswahl in Leipzig kam die AfD auf 14,9 Prozent (11 von 70 Sitzen). Zum Vergleich: In Dresden erzielte die AfD 17,1 Prozent (12 von 70 Sitzen), in Chemnitz 17,9 Prozent (11 von 60 Sitzen). In Chemnitz stellt zudem Pro Chemnitz fünf Stadträte (7,7 Prozent), in Dresden die dortigen sehr rechtsoffenen Freien Wähler vier Stadträte (5,3 Prozent).
Bei den Stadt- und Gemeinderatswahlen in Nordsachsen kandidierte die AfD nur in zwölf von 30 Gemeinden. Am besten schnitt die Partei dabei mit 25,5 Prozent (4 von 14 Sitzen) in Dommitzsch ab. Hier und in Eilenburg (21,5 Prozent, 3 von 20 Sitzen) wurde sie jeweils knapp vor der CDU stärkste Kraft.
Die AfD-Ergebnisse (in absteigender Reihenfolge):
* Dommitzsch: 25,5% (4 von 14 Sitzen)
* Rackwitz: 23,9% (3 von 17 Sitzen)
* Oschatz: 22,6% (6 von 26 Sitzen)
* Eilenburg: 21,5% (3 von 20 Sitzen)
* Wermsdorf: 19,6% (3 von 18 Sitzen)
* Mügeln: 18,9% (4 von 18 Sitzen)
* Torgau: 18,2% (2 von 20 Sitzen)
* Taucha: 17,3% (1 von 19 Sitzen)
* Delitzsch: 16,0% (5 von 30 Sitzen)
* Doberschütz: 13,4% (1 von 15 Sitzen)
* Trossin: 10,8% (1 von 12 Sitzen)
* Elsnig: 8,9% (1 von 14 Sitzen)
Teilweise hat die AfD nicht genug Kandidat*innen, um ihre gewonnenen Mandate zu besetzen. Das ist u.a. in Eilenburg (fünf Mandate, davon zwei unbesetzt), Torgau (vier Mandate, davon zwei unbesetzt) und Taucha (vier Mandate, davon drei unbesetzt) der Fall. Das ist in der obigen Übersicht bereits berücksichtigt.
Die NPD hat nur noch in Eilenburg und Oschatz kandidiert, den Einzug aber in beiden Städten mit lediglich 2,1 bzw. 1,2 Prozent verfehlt. In Delitzsch und Liebschützberg hatte die Partei auf eine erneute Kandidatur verzichtet.
Bei den Stadt- und Gemeinderatswahlen im Landkreis Leipzig kandidierte die AfD in 22 von 30 Gemeinden (zehn mehr als in Nordsachsen). Stärkste Kraft wurde sie hier nur in Naunhof – allerdings mit lediglich 15,8 Prozent (3 von 16 Sitze). Nicht angetreten ist die AfD u.a. in Trebsen, hier kam dafür die NPD auf beachtliche 9,9 Prozent (1 von 14 Sitzen). In Geithain, wo die AfD ebenfalls auf eigene Kandidat*innen verzichtet hat, kam die „Freie Liste Geithain“ des früheren NPD-Stadtrats Manuel Tripp auf 15,1 Prozent (3 von 18 Sitzen).
In Wurzen ist neben der AfD (15,7 Prozent, vier von 26 Sitzen) auch das ihr inhaltlich nahestehende, jedoch radikaler auftretende „Neue Forum für Wurzen“ angetreten (u.a. mit Benjamin Brinsa). Dieses kam auf 11 Prozent (drei Sitze). Zusammen erreichen die beiden 26,7 Prozent. Ohne die Konkurrenz durch das NFW hätte die AfD hier ihr bestes Ergebnis im Landkreis erzielen können. Diesen Spitzenplatz konnte sich dagegen Parthenstein mit 23,9 Prozent (2 von 14 Sitzen) sichern. Eines der beiden Mandate geht an den Bundestagsabgeordneten Lars Herrmann, der für die AfD auch wieder in den Kreistag eingezogen ist Dafür hatte er jedoch im Wahlkreis Wurzen kandidiert. Die NPD verfehlte mit 1,9 Prozent den Wiedereinzug in den Gemeinderat von Parthenstein.
Die AfD-Ergebnisse (in absteigender Reihenfolge):
* Parthenstein: 23,9% (2 von 14 Sitzen)
* Borna: 22,7 % (5 von 22 Sitzen)
* Bad Lausick: 22,4 % (4 von 18 Sitzen)
* Böhlen: 22,3 % (4 von 18 Sitzen)
* Thallwitz: 20,9 % (2 von 15 Sitzen)
* Brandis: 20,6 % (2 von 19 Sitzen)
* Markranstädt: 18,4 % (4 von 22 Sitzen)
* Frohburg: 18,4 % (3 von 17 Sitzen)
* Belgershain: 16,8 % (1 von 13 Sitzen)
* Grimma: 16,2 % (5 von 26 Sitzen)
* Großpösna: 16,1 % (3 von 18 Sitzen)
* Naunhof 15,8% (3 von 16 Sitzen)
* Wurzen: 15,7% (4 von 26 Sitzen)
* Markkleeberg: 15,2 % (4 von 25 Sitzen)
* Kitzscher: 15,1 % (2 von 16 Sitzen)
* Neukieritzsch: 14,6 % (2 von 17 Sitzen)
* Machern: 14,1 % (2 von 16 Sitzen)
* Groitzsch: 13,9 % (1 von 17 Sitzen)
* Lossatal: 13,8 % (2 von 18 Sitzen)
* Borsdorf: 13,6 % (2 von 17 Sitzen)
* Rötha: 13,0 % (2 von 18 Sitzen)
* Pegau: 8,0 % (1 von 18 Sitzen)
Auch im Landkreis Leipzig kann die AfD mangels genügend Bewerber*innen mitunter nicht alle errungenen Mandate besetzen. Das ist in der obigen Übersicht wieder berücksichtigt.
Eine Übersicht zu den Ergebnissen der Kommunalwahlen in ganz Sachsen und weiteren Bundesländern gibt es beim apabiz.
Zuletzt aktualisiert am 03.02.2022