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chronik.LE dokumentiert 7.000 Ereignisse

01.10.2025

Pressemitteilung 01.10.2025

Die Plattform chronik.LE hat seit ihrer Gründung 2008 über 7.000 extrem rechte Aktivitäten und diskriminierende Vorfälle in der Region Leipzig dokumentiert. Die Spannweite reicht dabei von neonazistischer Propaganda in Form von Schmierereien und Stickern über Versammlungen im öffentlichen Raum bis hin zu verbalen und körperlichen Angriffen, beispielsweise gegen politische Gegner*innen oder Geflüchtete. Die Gebiete, in denen die Vorfälle dokumentiert werden, sind die Stadt Leipzig sowie die beiden angrenzenden Landkreise Leipzig und Nordsachsen.

Steven Hummel, Pressesprecher von chronik.LE, kommentiert die Zahl: „Unsere Chronik mit mittlerweile 7.000 Einträgen zeigt: In Leipzig und den beiden umliegenden Landkreisen gibt es ein Problem mit Diskriminierung und extrem rechten Strukturen. Dieses hat sich über die Jahre gewandelt, wie am Verschwinden der NPD und dem Aufstieg der AfD leicht zu illustrieren ist.“ Chronik.LE will mit der Chronik und der alle zwei Jahre erscheinenden Broschüre „Leipziger Zustände“ (letzte Ausgabe Januar 2025) Diskriminierung und rechte Strukturen sichtbar machen und zur aktiven Auseinandersetzung anregen. Hummel ergänzt: „Maßgeblich für uns ist die Betroffenenperspektive. Wenn Betroffene einen Vorfall als diskriminierend wahrnehmen, dann dokumentieren wir ihn auch. Hier kommen wir teilweise zu anderen Einschätzungen als staatliche Behörden“. Daher stehen nicht nur Straftaten im Fokus, sondern zum Beispiel auch Veranstaltungen der AfD, welche von der Recherche- und Dokumentationsplattform als klar extrem rechte Partei eingeordnet wird.

Wie wichtig eine langfristige Dokumentation ist, zeigt ein Blick auf den ersten Eintrag in der Chronik vom 5. Februar 2006: Damals bildeten ca. 45 Fans des 1. FC Lokomotive Leipzig während des Spiels der A-Jugendmannschaft gegen den FC Sachsen ein menschliches Hakenkreuz. Trotz der Auflösung der neonazistischen Fangruppen bei Lok gibt es auch heute immer wieder Vorfälle, bei denen neonazistische Lok-Fans entsprechend Sticker verkleben, Graffiti anbringen oder auch Menschen angreifen, die nicht in ihr Weltbild passen. Dazu Hummel: „Mit unserer Chronik lassen sich Kontinuitäten aber auch Veränderungen in der extremen Rechten in der Region Leipzig nachvollziehen.“

Neben der Dokumentation von Ereignissen auf www.chronikle.org produziert chronik.LE den Podcast „Bei uns doch nicht" und gibt alle zwei Jahre die Broschüre „Leipziger Zustände“ heraus. Die nächste Ausgabe erscheint voraussichtlich im Januar 2027.

Für Rückfragen: chronik.LE@engagiertewissenschaft.de

Zuletzt aktualisiert am 30.09.2025