Pressemitteilungen

Was tun gegen Rassismus im Landkreis Leipzig?

12.09.2017

Podiumsdiskussion von chronik.LE am 27.09. mit der Journalistin Heike Kleffner und Unterstützer*innen von Geflüchteten in Wurzen

Das Dokumentationsprojekt chronik.LE lädt in Kooperation mit dem Netzwerk für Demokratische Kultur e.V. (NDK) und der Lokalen Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Leipzig am Mittwoch, den 27. September, um 18 Uhr zu einem Podiumsgespräch mit dem Titel „Rassistische Gewalt und schweigende Mehrheit im Landkreis Leipzig“ ins Kultur- und Bürger*innenzentrum D5 in Wurzen.

Dazu Steven Hummel von chronik.LE: „Anlass für die Veranstaltung ist die gestiegene Anzahl von Anfeindungen und Angriffen auf Menschen, die als fremd wahrgenommen werden. Das Spektrum reicht dabei von Parolen an Häuserwänden über verbale Attacken bis zu körperlicher Gewalt und Brandanschlägen auf Gemeinschaftsunterkünfte von Asylsuchenden. Der Landkreis Leipzig stellt dabei leider keine Ausnahme in Sachsen dar.“

Auch in Wurzen gab es in in den vergangenen Jahren eine Reihe von Übergriffen auf Geflüchtete im öffentlichen Raum und in ihrem Wohnumfeld. Zuletzt versammelten sich Anfang Juni etwa 60 aggressive und teilweise betrunkene Neonazis und Rassist*innen auf dem Wurzener Markt, um Stimmung gegen Geflüchtete in der Stadt zu machen. Ein Angriff auf ein Haus, in dem Geflüchtete wohnen, konnte nur durch die Polizei abgewendet werden.

„Bei der Podiumsdiskussion am 27. September in Wurzen wollen wir mit interessierten Bürger*innen darüber ins Gespräch kommen, wie man rassistische Vorfälle im Landkreis Leipzig sinnvoll thematisieren, auf die Situation der Betroffenen aufmerksam machen und lokale Akteur*innen wirkungsvoll unterstützen kann.“ so Hummel. Bei der Veranstaltung geben Vertreter*innen von chronik.LE zunächst einen Überblick über rechte und rassistische Vorfälle im Landkreis Leipzig. Ein*e ehrenamtliche*r Unterstützer*in von Geflüchteten aus Wurzen wird erzählen, welche Auswirkung die alltäglichen Anfeindungen und Angriffe auf die Geflüchteten haben und wie sich die „schweigende Mehrheit“ der Einwohner*innen dazu verhält. Ein Blick über den Landkreis hinaus wird die Journalistin Heike Kleffner (Mitherausgeberin von »Unter Sachsen. Zwischen Wut und Willkommen«) werfen und davon berichten, welche Auswirkungen die (Nicht-)Positionierung und (Nicht-)Solidarisierung mit Betroffenen rechter und rassistischer Gewalt hat.

Heike Kleffner recherchiert und publiziert seit den 1990er Jahren über neonazistische Gewalt und die Situation von gesellschaftlichen Minderheiten in Ostdeutschland. Sie ist Mitherausgeberin des Sammelbandes »Generation Hoyerswerda - Das Netzwerk militanter Neonazis in Brandenburg« (2016) und zuletzt zusammen mit Matthias Meisner Herausgeberin des Buches »Unter Sachsen. Zwischen Wut und Willkommen« (2017). Darin gehen über 40 Autorinnen und Autoren in Analysen, Interviews, literarischen Texten und sehr persönlichen Kommentaren der Frage nach, ob die sogenannten sächsischen Verhältnisse mit der Pegida-Bewegung und den vielen rechten Gewalttaten ein auf den Freistaat begrenztes Phänomen sind oder ob die zunehmende Radikalisierung der gesellschaftlichen Mitte als Vorbote künftiger politischer Veränderungen in ganz Deutschland verstanden werden muss.

chronik.LE ist eine Online-Plattform (www.chronikLE.org) zur Dokumentation faschistischer, rassistischer und diskriminierender Ereignisse in der Stadt Leipzig sowie in den Landkreisen Leipzig und Nordsachsen. Im Jahr 2016 sowie 2017 wurde bzw. wird der Trägerverein Engagierte Wissenschaft e.V. durch die Lokale Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Leipzig gefördert. In Kooperation mit dem Runden Tisch Migration im Landkreis Leipzig ist eine Ausstellung mit dem Titel „Rassismus und Alltag im Landkreis Leipzig“ entstanden.

Sarah Ulrich (Moderation) hat Sozialwissenschaften studiert, arbeitet als freie Journalistin für verschiedene Medien und lebt in Leipzig. Seit Februar 2017 leitet sie die Politikredaktion des Leipziger Magazins kreuzer. Ihre Schwerpunktthemen sind soziale Bewegungen und Proteste, Feminismus, Rassismus und Neue Rechte.

Für Rückfragen
chronik.le@engagiertewissenschaft.de

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Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen oder rechtspopulistischen Parteien oder Organisationen angehören, der rechten Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtenden Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.

Zuletzt aktualisiert am 27.01.2022