Donnerstag, 19:30 Uhr
16.08.2018

„Das Blinde Auge – ein Todesfall in Thüringen 2001“ Filmvorführung und Gespräch

Das Dokumentationsprojekt chronik.LE und die Cinémathèque Leipzig e.V. laden zur Filmvorführung „Das Blinde Auge – ein Todesfall in Thüringen 2001“ und anschließendem Gespräch über rechte Morde mit dem Regisseur Jan Smendek am 19.06.2018 um 19:30 in die Nato (Karl-Liebknecht-Str. 48, 04275 Leipzig) ein.

Das Blinde Auge – ein Todesfall in Thüringen 2001
Axel U. wurde in der thüringischen Kleinstadt Bad Blankenburg am 24. Mai 2001 von einem stadtbekannten Neonazi brutal getötet. Doch Polizei, lokale Medien und Stadtpolitik tun sich schwer damit, dies als Tat eines gewalttätigen Neonazis einzuordnen. Weil Axel U. auch für sie am Rande der Gesellschaft stand? Durch monatelange Recherchen wurde der Fall erneut aufgerollt, Akten der Sicherheitsbehörden durchforstet und mit Angehörigen und Zeitzeug*innen gesprochen. Dabei kam heraus, wie unfassbar viel die Geheimdienste und Polizeien eigentlich schon damals wussten. Besonders brisant: Der Täter kommt aus einem Umfeld, aus denen auch die späteren NSU-Terroristen stammen. Trotzdem: Den Fall halten die Behörden bis heute nicht für eine neonazistische Gewalttat.

Rechte Morde in Leipzig
Seit 1990 zählt die Amadeu-Antonio-Stiftung mindestens 184 Todesopfer “rechter Gewalt” in Deutschland. In Leipzig wurden mindestens acht Menschen Opfer rechts-motivierter Gewalt; hinzu kommen zwei Verdachtsfälle. Damit weist Leipzig im bundesweiten Vergleich die zweithöchste Zahl an rechtsmotivierten Morden auf. Auch in Leipzig zeigten sich bei der rechtlichen, polizeilichen und gesellschaftlichen Aufklärung eklatante Lücken. Im Anschluss an die Filmvorführung wollen wir zusammen mit dem Regisseur Jan Smendek über die Aufklärung rechter Morde sprechen und an die Opfer der rechten Morde in Leipzig erinnern.

Jan Smendek
Jan Smendek ist Regisseur des Films »Das blinde Auge – ein Todesfall in Thüringen«. 2004 gehörte er zu den Gründern des Erfurter Videokollektivs »Filmpiratinnen und Filmpiraten«. Das Projekt hatte gemeinsam mit Ezra, der mobilen Beratungsstelle für Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Thüringen, den Film erstellt.

Wann: 19.06.2018
Wo: Nato (Karl-Liebknecht-Str. 48, 04275 Leipzig)
Beginn: 19:30
Eintritt: 3 – 5€

Eine Kooperation von chronik.LE und der Cinémathèque Leipzig e.V.

Zuletzt aktualisiert am 26.01.2022