Während am Abend des 11. Januar 2016 in der Leipziger Innenstadt LEGIDA seinen Jahrestag feiert, sammeln sich zeitgleich in Connewitz etwa 250 Neonazis zu einem kurzen aber heftigen Überfall auf den Stadtteil. Bewaffnet mit Messern, Totschlägern und Pyrotechnik zerstören sie zahlreiche Schaufenster und Geschäfte in der Wolfgang-Heinze-Straße. Kurz darauf nimmt die Polizei 215 der mutmaßlichen Täter fest. Mögliche Beweismittel werden kaum gesichert. Es war der größte Neonaziangriff in Leipzig seit den 1990er Jahren und offensichtlich wurde er langfristig vorbereitet. Die Täter reisten aus verschiedenen Bundesländern an und entstammen dem weiten Spektrum der extremen Rechten. Unter ihnen Kampfsportler, Hooligans und Mitglieder militanter Neonazigruppierungen. Viele von ihnen sind bereits polizeilich bekannt.
Zwei Jahre nach dem Angriff gehen die Ermittlungen und die Strafverfolgung nur schleppend voran.
Den Jahrestag nehmen wir zum Anlass, um gemeinsam mit der Journalistin Heike Kleffner und Betroffenen des Überfalls darüber ins Gespräch zu kommen, was sich in den vergangen beiden Jahren getan hat. Wer waren die mutmaßlichen Täter? Wie steht es um die juristische Aufarbeitung des Überfalls? Welche Folgen hat der Angriff für das Viertel und die Betroffenen?
Heike Kleffner recherchiert und publiziert seit den 1990er Jahren über neonazistische Gewalt und die Situation von gesellschaftlichen Minderheiten in Ostdeutschland. Sie ist Mitherausgeberin des Sammelbandes „Generation Hoyerswerda - Das Netzwerk militanter Neonazis in Brandenburg“ (2016) und zuletzt zusammen mit Matthias Meisner Herausgeberin des Buches »Unter Sachsen. Zwischen Wut und Willkommen« (2017).
Wo: UT Connewitz (Wolfgang-Heinze-Straße 12 a, 04277 Leipzig)
Wann: 19 Uhr
Eintritt: gegen Spende
Zuletzt aktualisiert am 26.01.2022